Nach etwas über einer Woche melde ich mich mit einem neuen Post wieder bei euch. Diese Woche geht es um die Jobsuche in England.
Als wir herkamen, war uns beiden klar wir brauchen einen Job. In meinem Fall nur ein Nebenjob um mir neben der Uni etwas Geld zu verdienen. Also machten wir unsere Lebensläufe fertig, und klapperten die Geschäfte, Restaurants und Hotels ab. Nur wenige nahmen unseren Lebenslauf überhaupt an, da die meisten Jobangebote wohl online gepostet werden. Generell waren die Leute in den Geschäften auch nie sehr hilfreich, und es hat schon etwas Zeit gebraucht bis wir beide einen Job gefunden haben.
Ich war am Anfang sehr überrascht, denn ich dachte das vielleicht ich einen kleinen Vorteil durch meine guten Englisch Kenntnisse habe, aber pustekuchen. Ich war es gewohnt immer die Nebenjobs zu bekommen die ich haben wollte, hatte in Deutschland nach jedem Probearbeiten den Job in der Tasche auch wenn ich nie hohe Ansprüche gestellt habe. Als ich endlich einen Anruf bekam von einem kleinen Schokoladen Geschäft das auch sehr gut zahlte, habe ich mich riesig gefreut. Ich wurde zum Probearbeiten eingeladen und als sich Tage später niemand gemeldet hat, bin in das Geschäft gegangen um nachzufragen. Dann sagte mir eine Frau dass ich für folgende Woche eingetragen wurde..dann sagte sie allerdings Laura, und nein das war ich nicht. Und ich hatte mich schon gefreut mein erstes Geld in England zu verdienen. Am nächsten morgen rief mich allerdings ein Hotel an, und dort bekam ich dann meinen ersten Job als Kellnerin. Am Anfang war ich sehr zufrieden. Ein Stundenlohn von £6.50 fand ich fürs Kellnern okay, und ich musste nur am Wochenende arbeiten. Doch dann gab es nie pausen, ich arbeitete teilweise 13 stunden durch, und von dem vielen Trinkgeld haben wir auch nie etwas gesehen. Man konnte so oft fragen wie man wollte und irgendwann hatte man dann bei den Arbeitsbedingungen doch keine lust mehr für den Stundenlohn zu arbeiten.
Also fing ich nach einem halben Jahr an in einem Supermarkt als Online-Shopper zu arbeiten. (Man geht sozusagen mit einem riiiiesen wagen durch den Supermarkt und kauft für die Leute ein die online bestellen. In England kann man sich seine Lebensmittel direkt in die Küche liefern lassen, für total wenig Geld. Das ist echt klasse denn viele alte Leute die nicht mehr rauskönnen kaufen bei uns ein. Die sind hier irgendwie auch mit dem Internet auf gutem Stand, nicht so wie meine Omis die wahrscheinlich gar nicht wissen was Internet ist :P). Und auch ich bestelle mir manchmal dinge nach hause, weil ich mit meinem Rad nicht umbedingt viel Getränke mitnehmen kann, schon praktisch. Der Job ist allerdings auch tot langweilig und mit blöden Arbeitszeiten von 6-10 Uhr morgens verbunden. Aber was tut man nicht alles für sein Geld. Ich habe dort nun auch gekündigt und habe am 10 November meinen letzen Arbeitstag, denn endlich habe ich einen sinnvollen Job als persönliche Assistentin bekommen und ich habe mir geschworen dass meine Supermarkt Zeiten hinter mir liegen (ich habe seitdem ich 16 bin in einem gearbeitet. Damals an der Kasse).
Um in England arbeiten zu dürfen, muss man eine sogenannte National Insurance Number haben. Für diese müsst ihr euch anmelden und dann ein Gespräch mit den Behörden führen. Ihr braucht 4 verschiedene Arten von Identifikationsmitteln. Sprich Reisepass oder Personalausweis, Führerschein, Studenten Ausweis, Bankkarte oder einen Brief der eure Adresse bestätigt. Es dauert dann circa 14 Tage bis ihr eure Nummer bekommt, und nochmals 14 Tage bis ihr eure National Insurance Card habt.
Manche Arbeitgeber stellen einen ohne diese Nummer gar nicht erst ein, andere hingegen haben Verständnis dafür wenn ihr noch auf euren Termin wartet und stellen euch schon so ein, aber nur mit dem Gewissen das ihr sie bald bekommt.
Das Gehalt bekommt man je nach Arbeitgeber alle 14 oder 30 Tage auf sein Konto überwiesen. Sie überweisen es nicht auf ein Deutsches Konto, also kümmert euch um ein Englisches Konto. Das ist bei manchen Banken nicht sehr einfach da sie viel von euch wissen wollen. In der Regel könnt ihr bei der NatWest und Barclays jedoch ein normales Konto erstellen. Dann bekommt man automatisch eine Visa Karte (mit der ihr nur nach Vereinbarung mit der Bank ins minus gehen könnt, ich habe drum gebeten das es bei mir nicht funktioniert) und Online-Banking daten. Ich würde euch die Barclays empfehlen da man in Deutschland bei der Deutschen Bank damit kostenlos Geld abheben kann.
Um nochmal zur Jobsuche zurück zu kommen, seiten wie www.reed.co.uk haben immer Jobangebote online. Wenn ihr euch für einen bestimmten Job interessiert, schaut auf der Firmenwebsite nach und geht unter Careers auf die Suche. Meistens muss man sich online bewerben, also habt eueren Perso und Lebenslauf vorsichtshalber auf dem PC.
Ich hoffe ich habe euch nun eine Idee davon gegeben wie es hier abläuft und freue mich euch nächste Woche mehr zu erzählen :-)
Schönes Wochenende!
ich habe zwar nicht vor auszuwandern oder dergleichen, lese aber sehr gern darüber, sehr interessant wie es in anderen ländern so ist :-) LG
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