Sunday 20 November 2011

Die Menschen selbst.

Andere Länder, andere Sitten. Das ist einem stets bewusst. Auch wenn beide meine Eltern deutsch sind, bin ich nach maximal drei Tagen in Deutschland von den Menschen dort genervt. Es wird überwiegend gejammert das kein Geld da ist, das Wetter schlecht ist und auf ein "Wie geht es dir?" wird meistens mit "Muss ja" geantwortet. Natürlich gibt es Menschen denen es wirklich schlecht geht, doch finde ich es unbegründet wenn man sich über sein Leben beschwert wenn man ein Dach über dem Kopf hat, einen vollen Kühlschrank hat, und jedes Jahr in den Urlaub fahren kann. Ganz davon abzusehen hasse ich die unzufriedenen Gesichter morgens in der Bahn, wo man schräg angeschaut wird wenn man freundlich fragt ob der Platz noch frei ist.

In England scheinen die Menschen generell zufriedener zu sein. Vielleicht liegt es daran das Ben&Jerrys und Häagen Dazs andauernd für 2,00 pounds im Angebot ist.. Spaß beiseite. Die Menschen hier sind überwiegend fröhlich und zuvorkommend, auch wenn es andauernd regnet. Sie sind freundlich, und haben einen tollen Humor (den man aber nicht gleich von Anfang an versteht). Es mag am Staat liegen, der die Menschen hier sehr unterstütz. Jeder Mensch in diesem Land hat ein Recht auf eine kostenfreie Krankenversicherung. Im Wartezimmer sitzen oft Obdachlose Menschen, was andere vielleicht stört, doch für mich sind diese Leute auch nur Menschen und haben ein Recht darauf wenigstens Gesund zu sein. Es gibt viele finanzielle Hilfe für Studenten. Wenn die Eltern nicht genügend verdienen (dies gilt nur für Engländer oder Menschen die seit über 3 Jahren hier leben) bekommen sie vierteljährlich mindestens 600 pounds (kann sogar bis zu 2,000 gehen) um ihnen bei ihren Unterhaltskosten zu helfen. Die Studiengebühren gibt es dann noch zusätzlich. Die Leute haben also wenig Gründe um doof aus der Wäsche zu gucken.

Ich muss allerdings zugeben, das diese freundliche Art einen manchmal ziemlich auf die nerven gehen kann. Wenn man von jedem "Love" oder "Darling" genannt wird, und man ständig mit einem "How are you?" begrüßt wird, sie bevor du eine Antwort geben kannst aber schon meilen weit entfernt sind, kommt einen diese höflichkeit manchmal auch ziemlich seltsam vor. Aber wahrscheinlich immer noch besser als die unzufriedenheit der meisten deutschen. (Versteht mich nicht falsch, es gibt auch sehr viele nette Leute, nur verstecken die sich meistens irgendwo..)

Die jugendlichen in diesem Land sind meistens nur zum weglachen. Die Mädels kleiden sich mit 14 wie ich mich mit 20, nein eigentlich nie, kleiden würde. Im Winter wird unter ein mini-rock keine Strumpfhose angezogen, und die Schminke reicht locker für 12 Gesichter. Wenn ich dann noch die toupierten Haare sehe, ist das Tussi-Bild komplett und ich muss wieder lachen.
Die Jungs sind ziemlich frühreif, und halten sich schon für den King obwohl sie noch kein einziges Härchen am Körper haben. Und die alten Menschen? Sind überwiegend zuckersüß, mit der Ausnahme einer Dame die ihrem Mann mit dem Gehstock verkloppt hat weil er eine andere Tageszeitung kaufen wollte als sie... Sorgen muss man haben.

Sunday 30 October 2011

Jobsuche in London

Nach etwas über einer Woche melde ich mich mit einem neuen Post wieder bei euch. Diese Woche geht es um die Jobsuche in England.

Als wir herkamen, war uns beiden klar wir brauchen einen Job. In meinem Fall nur ein Nebenjob um mir neben der Uni etwas Geld zu verdienen. Also machten wir unsere Lebensläufe fertig, und klapperten die Geschäfte, Restaurants und Hotels ab. Nur wenige nahmen unseren Lebenslauf überhaupt an, da die meisten Jobangebote wohl online gepostet werden. Generell waren die Leute in den Geschäften auch nie sehr hilfreich, und es hat schon etwas Zeit gebraucht bis wir beide einen Job gefunden haben.

Ich war am Anfang sehr überrascht, denn ich dachte das vielleicht ich einen kleinen Vorteil durch meine guten Englisch Kenntnisse habe, aber pustekuchen. Ich war es gewohnt immer die Nebenjobs zu bekommen die ich haben wollte, hatte in Deutschland nach jedem Probearbeiten den Job in der Tasche auch wenn ich nie hohe Ansprüche gestellt habe. Als ich endlich einen Anruf bekam von einem kleinen Schokoladen Geschäft das auch sehr gut zahlte, habe ich mich riesig gefreut. Ich wurde zum Probearbeiten eingeladen und als sich Tage später niemand gemeldet hat, bin in das Geschäft gegangen um nachzufragen. Dann sagte mir eine Frau dass ich für folgende Woche eingetragen wurde..dann sagte sie allerdings Laura, und nein das war ich nicht. Und ich hatte mich schon gefreut mein erstes Geld in England zu verdienen. Am nächsten morgen rief mich allerdings ein Hotel an, und dort bekam ich dann meinen ersten Job als Kellnerin. Am Anfang war ich sehr zufrieden. Ein Stundenlohn von £6.50 fand ich fürs Kellnern okay, und ich musste nur am Wochenende arbeiten. Doch dann gab es nie pausen, ich arbeitete teilweise 13 stunden durch, und von dem vielen Trinkgeld haben wir auch nie etwas gesehen. Man konnte so oft fragen wie man wollte und irgendwann hatte man dann bei den Arbeitsbedingungen doch keine lust mehr für den Stundenlohn zu arbeiten.

Also fing ich nach einem halben Jahr an in einem Supermarkt als Online-Shopper zu arbeiten. (Man geht sozusagen mit einem riiiiesen wagen durch den Supermarkt und kauft für die Leute ein die online bestellen. In England kann man sich seine Lebensmittel direkt in die Küche liefern lassen, für total wenig Geld. Das ist echt klasse denn viele alte Leute die nicht mehr rauskönnen kaufen bei uns ein. Die sind hier irgendwie auch mit dem Internet auf gutem Stand, nicht so wie meine Omis die wahrscheinlich gar nicht wissen was Internet ist :P). Und auch ich bestelle mir manchmal dinge nach hause, weil ich mit meinem Rad nicht umbedingt viel Getränke mitnehmen kann, schon praktisch. Der Job ist allerdings auch tot langweilig und mit blöden Arbeitszeiten von 6-10 Uhr morgens verbunden. Aber was tut man nicht alles für sein Geld. Ich habe dort nun auch gekündigt und habe am 10 November meinen letzen Arbeitstag, denn endlich habe ich einen sinnvollen Job als persönliche Assistentin bekommen und ich habe mir geschworen dass meine Supermarkt Zeiten hinter mir liegen (ich habe seitdem ich 16 bin in einem gearbeitet. Damals an der Kasse).

Um in England arbeiten zu dürfen, muss man eine sogenannte National Insurance Number haben. Für diese müsst ihr euch anmelden und dann ein Gespräch mit den Behörden führen. Ihr braucht 4 verschiedene Arten von Identifikationsmitteln. Sprich Reisepass oder Personalausweis, Führerschein, Studenten Ausweis, Bankkarte oder einen Brief der eure Adresse bestätigt. Es dauert dann circa 14 Tage bis ihr eure Nummer bekommt, und nochmals 14 Tage bis ihr eure National Insurance Card habt.
Manche Arbeitgeber stellen einen ohne diese Nummer gar nicht erst ein, andere hingegen haben Verständnis dafür wenn ihr noch auf euren Termin wartet und stellen euch schon so ein, aber nur mit dem Gewissen das ihr sie bald bekommt.

Das Gehalt bekommt man je nach Arbeitgeber alle 14 oder 30 Tage auf sein Konto überwiesen. Sie überweisen es nicht auf ein Deutsches Konto, also kümmert euch um ein Englisches Konto. Das ist bei manchen Banken nicht sehr einfach da sie viel von euch wissen wollen. In der Regel könnt ihr bei der NatWest und Barclays jedoch ein normales Konto erstellen. Dann bekommt man automatisch eine Visa Karte (mit der ihr nur nach Vereinbarung mit der Bank ins minus gehen könnt, ich habe drum gebeten das es bei mir nicht funktioniert) und Online-Banking daten. Ich würde euch die Barclays empfehlen da man in Deutschland bei der Deutschen Bank damit kostenlos Geld abheben kann.

Um nochmal zur Jobsuche zurück zu kommen, seiten wie www.reed.co.uk haben immer Jobangebote online. Wenn ihr euch für einen bestimmten Job interessiert, schaut auf der Firmenwebsite nach und geht unter Careers auf die Suche. Meistens muss man sich online bewerben, also habt eueren Perso und Lebenslauf vorsichtshalber auf dem PC.

Ich hoffe ich habe euch nun eine Idee davon gegeben wie es hier abläuft und freue mich euch nächste Woche mehr zu erzählen :-)

Schönes Wochenende!

Tuesday 18 October 2011

Hello London

Hello London,


vor etwas über einem Jahr tuckerte ich mit Freund & Kaninchen im Gepäck von Norddeutschland ins Vereinigte Königreich. Die Fahrt dauerte inkl. Fähre circa 10 stunden.
Meine Aufregung hielt sich in Grenzen was den Umzug anging, da ich sowieso eine art Weltenbummlerin bin, doch auf den neuen Lebensabschnitt von Zuhause fort, und ein Studium beginnen war ich wirklich sehr gespannt. (Ich studiere Modejournalismus)


So zogen wir circa 35min von London entfernt, in einen kleinen, wunderschönen Ort mit viel Grün und ruhe (genau das richtige wenn man nicht in einer Großstadt aufgewachsen ist) wo man trotzdem alles vorfinden kann was man benötigt. Der Einzug in die Wohnung war mit sehr viel Papierkrams verbunden, hier in England scheinen selbst die Makler mehr über einen wissen zu wollen als die Beamten in Deutschland (ist das überhaupt möglich?), und bevor wir endlich unsere Kartons und Möbel in unsere erste Gemeinsame Wohnung tragen konnten, musste noch die Bestandsaufnahme der Wohnung gemacht werden, die sie hier übrigens sehr detailliert ausführen. Circa 40minuten mussten wir damals warten, als ein netter Mann durch unsere neuen vier Wände lief, alles genau unter die Lupe nahm und mit seinem Diktaphon jegliche Mängel und Bestandteile der Wohnung aufnahm.


Dann bekamen wir endlich unsere Schlüssel, und binnen weniger Minuten war der ganze Hänger geleert, und unsere Kleine Wohnung mit Boxen, Möbeln und Koffern so überflutet, das ich befürchtete wir würden es uns hier nie gemütlich machen können. In England ohne einen Makler eine Wohnung zu finden ist übrigens so gut wie unmöglich. Studentenzimmer werden teilweise in kleinen Schaufenstern in den Lokalen Läden ausgehangen, doch eine richtige Wohnung leider nicht. Zuerst denkt man, das gerade durch die Maklergebühren enorme Kosten auf einen zukommen, aber anders als in Deutschland bekommen sie hier einen fixierten Betrag der bei uns gerade mal £200,00 betrag. Summen die man also noch bezahlen kann. 


Zwei Tage später reisten meine fleißigen Helfer, auch meine Eltern genannt ab, und somit waren wir drei (Häschen Seppel mitgezählt) nun auf uns allein gestellt. Die Möbel fanden alle sehr schnell ihren Platz, die Bilder dekorierten ab nun an unsere Wände, und auch wenn manche Dinge am Anfang noch nicht ganz so waren wie wir es wollten (ein Karton ist dann doch nicht der ideale Wohnzimmertisch), fühlten wir uns in unserer kleinen Wohnung doch sehr schnell wohl :-)



Bilder von dem Schlafraum und der Küche, Wohnzimmer, Wintergarten, Garten und Bad habe ich leider nicht gefunden.


 Pures Chaos, und es war noch viel schlimmer!

 Seppel war auch sehr mitgenommen von der langen fahrt.

Das bescheidene Badezimmer:)